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„Recht auf Vergessen“ – ein „Feind des Internets“?

avatar  Niko Härting

Zum heutigen World Day Against Censorship hat die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ einen aktuellen Bericht über die „Feinde des Internets“ veröffentlicht.

Überraschend auf der Liste der „Feinde“: EU-Kommissarin Viviane Reding mit ihrer Forderung nach einem „Recht auf Vergessen“:

„Threat to Net neutrality and online free speech from “right to be forgotten

More and more individuals are requesting that information involving them be deleted from online archives on the grounds of a supposed “right to be forgotten” or “right to digital oblivion.” European commissioner for justice Viviane Reding fuelled concern on 8 November by referring to a proposed directive that would allow anyone to request the deletion of content of a personal nature “for legitimate reasons.”

A generalized “right to oblivion,” enshrined in a law, would be hard to reconcile with online freedom of expression and information. Such a law would be hard to implement in practice and could place an impossible obligation on content editors and hosting companies – the complete erasure of online content. A thorough debate is need to determine whether individual rights are not already sufficiently guaranteed by existing legal provisions on the right to privacy, media offences, personal data and recourse to the courts.“

Bei Reporter ohne Grenzen nachzulesen.

 

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Mehr zum Autor: RA Prof. Niko Härting ist namensgebender Partner von HÄRTING Rechtsanwälte, Berlin. Er ist Mitglied der Schriftleitung Computer und Recht (CR) und ständiger Mitarbeiter vom IT-Rechtsberater (ITRB) und vom IP-Rechtsberater (IPRB). Er hat das Standardwerk zum Internetrecht, 6. Aufl. 2017, verfasst und betreut den Webdesign-Vertrag in Redeker (Hrsg.), Handbuch der IT-Verträge (Loseblatt). Zuletzt erschienen: "Datenschutz-Grundverordnung".

Ein Kommentar

  1. Veröffentlicht 16.3.2012 um 19:41 | Permalink

    Ein „Feindin des Internets“ – Das möchte Viviane Reding nicht sein. In einer schnellen und ausführlichen Antwort an die „Reporter ohne Grenzen“ äußert sie sich recht defensiv zu dem „right to be forgotten“. http://en.rsf.org/european-union-viviane-reding-responds-to-16-03-2012,42138.html

3 Trackbacks

  1. […] des Betroffenen über die “Dauer der Speicherung”, die im Zusammenhang mit dem problematischen “Recht auf Vergessen” steht. Insgesamt würde Art. 14 DS-GVO die Transparenz beim Umgang mit Daten nur wenig verbessern, […]

  2. […] Statt dessen sorgt sich die Ministerin darum, dass das “Recht auf Vergessen(werden)” in Art. 17 des GVO-Entwurfs zu schwach ausgestaltet sei, und verlangt Nachbesserung. Dies obwohl Organisationen wie die “Reporter ohne Grenze” davor warnen, dass ein solches Recht ein Vehikel der Zensur werden könne (Härting, “‘Recht auf Vergessen’ – ein ‘Feind des Internets’?&#8…). […]

  3. […] (vgl. auch Härting, “‘Right to Remember’ – eine zivilisatorische Errungenschaft”, CRonline Blog v. 23.11.2012 und Härting “‘Recht auf Vergessen’ – ein ‘Feind des Internets’?&#82…) […]

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