BNetzA, PM v. 11.10.2018

BNetzA: Grundsatzpapier zur Bedeutung von Daten in den Netzsektoren

Am 11.10.2018 hat die Bundesnetzagentur (BNetzA) ein Grundsatzpapier zur Bedeutung von Daten in den Netzsektoren veröffentlicht. In diesem 155 Seiten starken Grundsatzpapier analysiert die BNetzA die Bedeutung von Daten als Wettbewerbs- und Wertschöpfungsfaktor in den klassischen Netzsektoren sowie für neue datenbasierte Geschäftsmodelle, deren Einfluss auf etablierte Marktstrukturen verstärkt zunimmt.

Sektorübergreifende Bedeutung von Daten

"Sektorübergreifend können in Bezug auf die zunehmende Bedeutung des Wettbewerbs- und Wertschöpfungsfaktors Daten ähnliche Entwicklungen beobachtet und vergleichbare Herausforderungen festgestellt werden:

  • Die Markttransparenz kann in den regulierten Netzsektoren durch die Zusammenführung und Veröffenlichung von Daten erhöht und die Verfügbarkeit über relevante Informationen deshalb für die Marktakteure deutlich vereinfacht werden (z.B. durch Vermittlungs-und Vergleichsplattformen). Dies trägt dazu bei, Suchkosten abzubauen und den Preis-und Qualitätswettbewerb zu intensivieren.
  • Datenkooperationen können geeignete Mittel sein, um über den gezielten Austausch oder die gemeinsame Nutzung von Daten Wertschöpfungspotenziale zu realisieren. Um Wettbewerbshemmnisse zu vemeiden, sollte verstärkt darauf geachtet werden, dass diese Kooperationen diskriminierungsfrei und möglichst interoperabel ausgestaltet werden.
  • Die Bedeutung von Standardisierung und Interoperabilität nimmt im Zuge der digitalen Transformation zu. Offene Standards und interoperable Systeme können dazu beitragen, die Austauschmöglichkeiten von Daten zu verbessern, unerwünschte „Lock-in" Effekte zu vermeiden und Marktzutrittsbarrieren zu reduzieren.
  • Internetbasierte Plattformen und Netzwerke nehmen auch in den regulierten Netzsektoren zunehmend Einfluss auf etablierte Geschäftsmodelle. Aufgrund der Besonderheiten der digitalen Netzwerkökonomie (ausgeprägte Netzwerkeffekte, asymmetrische Preisstrukturen, hohe Bedeutung von Daten, unentgeltlche Produkte, Mehrseitigkeit der Märkte) gestaltet sich die Wettbewerbs-und Wohlfahrtsanalyse deutlich komplexer als bei klassischen Märkten."

Aufgrund der unterschiedlichen Marktstrukturen und der jeweiligen regulatorischen Rahmenbedingungen leitet die BNetzA sektorspezifische Erkenntnisse ab für die Bereiche:

  • Telekommunikationssektor
  • Postsektor
  • Energiesektor
  • Eisenbahnsektor

Handlungsoptionen

"Im Hinblick auf die Schaffung chancengleichen Wettbewerbs und zur Förderung der Wertschöpfungspotenziale von Daten stehen verschiedene regulatorische Optionen zur Verfügung, die sich insbesondere hinsichlich ihrer Eingriffsintensität voneinander unterscheiden:

  • Förderung von Standardisierung und Interoperabilität
  • Auferlegung von Transparenzverpflichtungen
  • Gewährleistung gleicher Wettbewerbsbedingungen (Level Playing Field)
  • Umsetzung von Datenportabilitätsverpflichtungen
  • Etablierung von Zugangsregeln zu Daten(-pools)
  • Anpassung von Entflechtungsmaßnahmen
  • Ausweitung der Marktbeobachtung

Bei der Beurteilung der Fragen, ob und welche Maßnahmen letztlich geeignet sind, gilt es häufig komplexe Wirkungszusammenhänge (u.a. Mehrseitigkeit von Märkten) und Rückkopplungseffekte (z. B. Netzwerkeffekte) sowie mögliche Zielkonflikte zu berücksichtigen, wie zum Beispiel Verbraucherschutzinteressen (insbsondere Datenschutz) auf der einen Seite und Interessen der Unternehmen zur innovativen Verwertung von Daten auf der anderen Seite."

BNetzA, "Bundesnetzagentur veröffentlicht Grundsatzpapier zur Bedeutung von Daten in den Netzsektoren", PM v. 11.10.2018

BNetzA, "Daten als Wettbewerbs-und Wertschöpfungsfaktor in den Netzsektoren - Eine Analyse vor dem Hintergrund der digitalen Transformation", September 2018

BNetzA, "Daten als Wettbewerbs- und Wertschöpfungsfaktor in den Netzsektoren", Kurzfassung, September 2018


Verlag Dr. Otto Schmidt vom 11.10.2018 11:23

zurück zur vorherigen Seite